Pont

Geschichte

Die Ortschaft Pont zählt 2.150 Einwohner und liegt mitten im Herzen des Niederrheins, als Ortschaft der Stadt Geldern , an den Ufern der Niers, ausgestattet mit einer neugotischen Kirche (von 1869) und drei schönen, uralten Wasserburgen: Haus Ingenray, Haus Diesdonk und Haus Golten. Pont ist sehr alt. Nicht nur die Beger (= Belgier) und die alten Germanen haben hier gewohnt, sondern auch viele andere Volksstämme. Die Besatzung unserer Gegend durch die Römer, Spanier und Franzosen dürfte im Laufe der Jahrhunderte jede Menge gemischtes Blut hinterlassen haben, so dass in unseren Adern wahrlich europäisches Blut fließt. Die römischen Besatzer unterhielten in Pont das Lager Mediolanum, wovon umfangreiche römische Grabfunde auf dem Boewesend zeugen. Der „Hobbygeschichtsforscher“ Napoleon III war der festen Überzeugung, dass sich seinerzet sogar Julius Caesar in Pont aufgehalten und auf der Loerheide ein Gefecht gegen die Germanen ausgetragen hat. Pont lag an der römischen Heerstrasse, die von Colonia Traiana (Xanten) nach Colonia Claudia Ara Agrippinensis führte. Der Name Pont wird auf die Römerzeit zurückgeführt, als in Pont eine Brücke (lat. pons. pontis, eingedeutscht Pont) über die Niers führte. InGeldern wird oft ignoriert, dass es der Ponter Draak war, der letztlich der Sage nach die Erbauung der Burg und damit verbunden die Gründung der Stadt Geldern durch die Vögte von Pont (Wichard und Lupold) herbeiführte. Von den Historikern wird dieses Ereignis auf ca. 880 n. Chr. zur Zeit Karls des Kahlen datiert. Aus mittelalterlichen Urkunden ist zu entnehmen, dass damals die Dorfbewohner ständig mit den Wassern der Niers und der Bäche, die das sumpfige Land durchzogen, zu kämpfen hatten. Zu dieser Zeit gab es in Pont bereits ein kleines Gericht. Das Bild zeigt ein Ponter Gerichtssiegel von 1650. Auf ihm ist der Schutzpatron von Pont, der Heilige Antonius, zu sehen. Später wurde Pont dem Gericht des Amtes Geldern zugeordnet. Kirchenrechtlich gehörte Pont ehemals zur Pfarrei Straelen. 1452 wird erstmals das Ponter Gotteshaus als Kapelle erwähnt und 1667 als Pfarkirche von Pont bezeichnet. Um diese Zeit dürfte die eigenständige Pfarrei St. Antonius entstanden sein. Lange Jahre bildete Pont zusammen mit Walbeck und Veert aus „Rationalisierungsgründen“ eine Amtsbürgermeisterei, wobei jeweils einer der drei Ortsbürgermeister zum Amtsbürgermeister gewählt wurde. Mit der kommunalen Neuordnung im Jahre 1969 ging die Selbstständigkeit der Gemeinde leider verloren und Pont wurde als Ortsteil der Stadt Geldern angegliedert. Im Gelderner Stadtrat ist Pont mit zwei bis drei Ratsmitgliedern vertreten. Im Jahre 1972 wurde leider auch die bereits seit dem 18. Jahrhundert bestehende Ponter Schule wegen damals zu geringer Schülerzahlen geschlossen. Seit dem werden Ponter Kinder zu Gelderner Grundschulen gefahren, die heute hoffnungslos überlastet sind und die Entlastung durch eine Ponter Grundschule gut gebrauchen könnten. Der Ortskern Pont bestand ursprünglich aus einer lockeren Ansammlung von einigen landwirtschaftlichen Anwesen und Tagelöhnerhäusern, um die Ponter Kappelle. Im weiteren Umfeld verstreut lagen Bauernhöfe und Katstellen. Nach den letzten Weltkriegen wurde zunächst eine kleinere Siedlung für Heimatvertriebene und Landarbeiter errichtet. Danach wurden nach und nach neue Baugebiete ausgewiesen. Auch innerhalb des Ortes wurden Baulücken geschlossen, so dass sich der Ort allmählich zu einem Runddorf formte, in dem die Kirche fast in der Mitte liegt. Relativ frühzeitig wurde die Infrastruktur verbessert. Im Außenbereich haben sich in „Neerpont“ die „weiße“ Siedlung und der Goltenhof aus ehemaligen landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstellen zu kleineren Wohnsiedlungen ausgebildet. In den letzten Jahrzehnten begann eine Ausweitung des engeren Ortsbereiches vor allem in nördlicher Richtung. Obwohl landwirtschaftliche Betriebe ausgelagert wurden, bestimmen ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude nach wie vor wesentlich unser Ortsbild. Seit 1979 befindet sich im Außenbereich an der kleinen Niers eine moderne Justizvollzugsanstalt . Sie wurde vom damaligen Gemeinderat nach Pont geholt, um aus den leichtkriminellen Gefangenen Mitarbeiter für die Landwirtschaft zu rekrutieren. Dieser Plan hat sich jedoch nicht verwirklicht, so dass heute auch schwerkriminelle im Ponter „Knast“ einsitzen