Do It Yourself – Oktober 2021 

How To: „Rund um die Uhr“-Kiosk für Vereine

Die Eintracht aus Ahaus hat einen digitalen Kiosk zusammengebastelt, in dem die Ballakrobaten rund um die Uhr beim Verein einkaufen können. Wie der unbemannte Kiosk funktioniert – und wie man ihn mit einem handelsüblichen Kühlschrank und ein paar Handgriffen ganz einfach nachbauen kann.


 

 

Do It Yourself – Oktober 2021 

How To: „Rund um die Uhr“-Kiosk für Vereine 

Treffen sich drei Deutsche – dann gründen sie einen Verein! Der Witz, der wohl genauso alt ist wie die Bundesrepublik selbst, ist das, was sie weltweit bekannt macht: 600.000 Vereine gibt es allein in Deutschland. 

Ein wichtiges Thema ist dabei auch die Bewirtung der Vereinsmitglieder und seiner Besucher: Schließlich würde es Kegelclubs ohne eine Stammkneipe erst gar nicht geben. Und um die Mitglieder immer mal wieder versorgen zu können, leisten sich viele Vereine sogar ihr eigenes Vereinsheim. Auch die Eintracht aus Ahaus hat eins – und damit die Schwierigkeiten, die auch andere Vereine haben: Schließlich hat das nicht immer dann geöffnet, wenn sich gerade mal irgendjemand dort rumtreibt. 

Zwei Vereinsmitglieder haben sich deshalb die Frage gestellt, wie die Menschen am Platz immer versorgt werden können – ohne dafür immer gleich das Vereinsheim öffnen zu müssen. Die Lösung: Sie basteln einfach einen Selbstbedienungs-Kiosk! 


Ein Geschenk für den Verein 

Zwischen den Umkleidekabinen und dem Vereinsheim an der Adresse steht er: Der nagelneue, unbemannte Vereins-Kiosk der Eintracht Ahaus. Für alle, die sich am Verein aufhalten, ist der Kasten jetzt schon ein echtes Geschenk – und sieht dabei auch durch seine auffällige, strahlend weiße Innenbeleuchtung aus, als käme es vom Herrgott persönlich. In Person kommt er aber von Mark und Lukas, die selbst im Verein aktiv sind. „Das Prinzip vom unserem eKiosk ist echt einfach und man braucht nur ein Smartphone, um dort einzukaufen.“, erklärt Mark und zeigt, wie einfach man an eine gekühlte Flasche Veltins kommt. „Man scannt einfach den QR Code hier an der Tür, wählt die Sachen aus die man haben möchte und bezahlt sie dann einfach direkt bargeldlos.“ 


Mark Sander und Lukas Vortkamp beim Anstoß: Mit Veltins-Bier aus dem Beck's Kühlschrank  

Ist das Geld in der digitalen Vereinskasse angekommen, bekommt der Käufer die Möglichkeit, das verbaute Schloss über Bluetooth zu öffnen. Kurze Zeit später ertönt ein leises Surren, bis die Kühlschranktür eigenständig aufspringt.

Der eKiosk am Eintracht Ahaus Vereinsheim

Sieht aus wie das Tor zum Himmel – und ist es spätestens nach dem Derby-Sieg für viele Mitglieder auch

Digitalisierung schön und gut – aber hätte nicht auch ein Kühlschrank mit dem berühmt-berüchtigten Klingelbeutel für Bargeld gereicht? „Das wäre zu umständlich gewesen. Auf der einen Seite hätten wir eine Kasse einrichten müssen, die regelmäßig kontrolliert und gezählt wird.“, argumentiert Lukas. „Auf der anderen Seite ist es auch für die Mitglieder einfacher, weil man Bargeld hier nicht braucht und wenn doch, hat man es nur selten passend. Sein Smartphone hat hier aber eigentlich jeder dabei.“ 

Übrigens richtet sich das Angebot des „eKiosk“ nicht nur an die Mitglieder des Vereins, sondern an jeden, der dort unterwegs ist: So wird er auch von Spielern und Fans der Gäste-Mannschaften munter angenommen! Im nächsten Schritt sollen aber alle Eintracht-Mitglieder einen festen Rabatt hinterlegt bekommen, wenn sie dort einkaufen.


Mit wenigen Handgriffen zum digitalen Kiosk 

Einen digitalen Selbstbedienungs-Kiosk zu bauen, klingt im ersten Moment nach einem komplizierten, aufwändigen und teuren Projekt, das niemand nachahmen könnte. Ganz so schwierig ist es aber nicht: Die Konstruktion besteht insgesamt aus nur zwei Komponenten: Einem gewöhnlichen Promo-Kühlschrank einer nordischen Brauerei, der durch den Lieferanten der Getränke gestellt wird und einem Bluetooth-Schloss – das umgerechnet so viel kostet wie zwei Kisten Bier. Das Schloss wird dazu einfach an der Seite des Kühlschranks mit der Tür zusammengeschraubt. Alles Weitere wird mit dem Betriebssystem gemacht, das sowieso schon in allen digitalen Bereichen des Vereins im Einsatz ist: „Der Shop, über den man dann online einkauft, sowie die Anbindung an das Schloss, machen wir alles mit chayns“, erklärt Mark. „Unabhängig vom Kühlschrank machen wir sowieso eine ganze Menge damit: Dauerkarten verkaufen, Equipment vermieten, den Fanshop betreiben, wie auch unsere gesamte Webpräsenz.“

Ob sich die beiden ihren Vereins-Kiosk patentieren lassen? Im Gegenteil! Sie empfehlen sogar allen anderen Vereinen, sich einfach selbst einen zu basteln: „Jeder Verein, bei dem wir zu Gast sind, braucht so ein Ding.“, sagt Mark und witzelt: „Schließlich wollen wir unsere Auswärtssiege ja auch selbst immer gebührend feiern.“ 

Immer, wenn jemand etwas aus dem digitalen Kiosk kaufen will, öffnet das digitale Schloss an der Seite des Kiosks seine Pforten auf Kommando   


In seinen Anfängen ist der eKiosk schon eingeschlagen wie eine Bombe: Allein im ersten Monat haben knapp 150 Leute dort eingekauft!

Für die Zukunft sind noch viele weitere Dinge für den eKiosk geplant. Zum Beispiel soll das Angebot noch so aufgestockt werden, dass es über Bier und Schokoriegel hinaus geht und andere Dinge anbietet, die man am Fußballplatz noch so braucht: Magnesium-Tabletten, Schienbeinschoner oder auch ein paar Dosen Eisspray. Aber das ist, um es mit den Worten von Ex-Bayern-Spieler Jens Jeremies zu sagen, „Schnee von morgen.“

 

Über das Projekt 

 


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