Gastronomie – November 2020 

Jetzt erst recht!

Das Jahr 2020 ist für die Gastronomie beinhart. Ein Lockdown im Frühling, Gästebeschränkungen, Investitionen in Schutz-Maßnahmen – und nun auch noch der zweite Lockdown. Der Todesstoß? Könnte man meinen. 
Thomas Hillig erklärt, warum er den zweiten Lockdown für sein Restaurant sogar als Chance sieht – und wie ihm ein gänzlich digitaler Außer-Haus-Verkauf dabei hilft.  


 

 

Digital Bedtime Story – November 2020 

Jetzt erst recht!

Im ganzen November bleiben die Gastronomien geschlossen. Der fehlende Umsatz soll durch großzügige Almosen vom Staat ausgeglichen werden. Für Thomas Hillig kein Grund die Füße hochzulegen.    

Hillig ist Inhaber von „Hilli's Grill & Bar“. Schon während des ersten Lockdowns haben er und sein Team das Restaurant auf einen erfolgreichen, vollständig digitalen Außer-Haus-Verkauf umgestellt. Und obwohl die Aussichten durch die versprochenen Hilfen vom Staat rosig scheinen, ist es für sie keine Option den Herd kalt zu lassen.

Zu Beginn des ersten Lockdowns wollte Hillig das erst gar nicht: Zu groß war die Sorge, sich bei Kontakt zu infizieren und Verwandte anzustecken. Skeptisch war er auch, weil er sich den Betrieb unter diesen ungewohnten Bedingungen nicht vorstellen konnte, ohne selbst draufzahlen zu müssen. 


Lockdown – der Erste

Drei Wochen später ist der Abholservice dennoch am Start. Nicht etwa, weil der Betreiber all seine Prinzipen über Bord geschmissen hätte, sondern weil er gemeinsam mit Stammgast und Digitalisierungs-Partner Andreas Böhmann ein sicheres Konzept dafür ausgetüftelt hat: Bestellung und Bezahlung sollten ausschließlich online funktionieren, damit Kontaktpunkte und Wartezeiten auf ein Minimum reduziert werden.     

Und auch die Bedenken, ob der Umsatz ausreichen würde, waren schnell vom Tisch: Zum einen, weil er sich voll auf seine Küche konzentrieren könnte, wenn die Gäste online bestellen und zahlen. Vor allem aber, weil seine Gäste ihre Unterstützung signalisiert haben. Über 100 mal haben sie ein „Gefällt mir“ unter sein Posting zum Abholservice gesetzt. Für's Protokoll: So viel gab's nicht mal, als er nach acht langen Wochen endlich verkünden durfte, dass sie wieder öffnen dürften.


Absprachen im Hinterzimmer: Thomas (l.) und Andreas sind bei ihren digitalen Projekten meist auf einer Wellenlänge

Heutzutage gibt es auch von Gastseite die Erwartungshaltung, dass man wie bei Amazon, Netflix und co. alles über sein Smartphone machen kann.  

Andreas Böhmann, Inhaber Alfred Knobloch e.K.


Lockdown – der Zweite  

Im November dann das Déjà-vu: Die Gastronomien sind geschlossen, nur die Möglichkeit zum Außer-Haus-Service bleibt. Und auch, wenn Hillig selbst Verfechter einer geselligen Restaurant-Kultur ist, hat er sein Außer-Haus-Geschäft auch nach den Lockerungen nie eingestellt. „Wir konnten so die Umsätze aufbessern, die aufgrund von Lockdown und die Begrenzung der Gästezahlen nach der Wiedereröffnung weg gefallen sind.“, erklärt er. Dass er auch jetzt im zweiten Lockdown den Herd nicht kalt lassen wird, davon haben seine Gäste ihn überzeugt. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das digitale to-go Geschäft so gut angenommen wird.“ 

Was von außen aussieht wie der Grieche von nebenan, versteckt in Wirklichkeit die wohl digitalste Gastronomie in ganz Sachsen

Auch der ermäßigte Mehrwert-Steuersatz macht den Außer-Haus-Verkauf für den Gastronomen attraktiv. Statt der 19% Steuern, die am Anfang des Jahres noch im Restaurant abgeführt werden mussten, sind es für das Außer-Haus-Geschäft und der seit dem Sommer geltenden Ermäßigung nur noch 5%. Für ihn und sein Team eine große Entlastung.



Die erste Roboter-Fußgängerzone weltweit? Viel besser: Schon seit Beginn hat man die Maßnahmen und Beschränkungen komplett digital umgesetzt. Wie hier z.B. die Rückverfolgbarkeit von Kontakten  


Statt zum Problem zu werden, mausert sich der neue Lockdown plötzlich sogar zu einer Art Chance für Gastronomen. Denn zusätzlich zu den Unterstützungsgeldern können jetzt mit dem Außer-Haus-Verkauf auch verlorene Umsätze wieder eingeholt werden. 

Aber auch so hatte das Hilli's nicht geplant, eine ruhige Kugel zu schieben: „Ich liebe die Gastronomie und meine Gäste lieben das Hilli's. So nehmen sie ein Stückchen davon mit nach Hause.“ erklärt uns Thomas Hillig „Ich glaube, gerade in diesen Zeiten tut uns das allen ganz gut, auch uns.“  

Über Hilli's Grill & Bar

   

   

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