JU Regensburg-Land

Arbeitspapier der JU Regensburg-Land Verkehrsentwicklung in der Region Regensburg

Stadt und Landkreis Regensburg sind eine wirtschaftliche Boom-Region. In den vergangenen Jahren haben sich – neben den bestehenden Firmen – zusätzlich Unternehmen angesiedelt, die weitere Arbeitsplätze geschaffen haben. Die Region hat sich dadurch sehr gut entwickelt: Die Gewerbesteuereinnahmen sind hoch und die Arbeitslosenzahlen niedrig. Doch es gibt auch eine Kehrseite. Die vielen Unternehmen sind auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen, damit Waren und ArbeitnehmerInnen einfach und unkompliziert zu ihrem gewünschten Ziel kommen. Gutachten, wonach die Verkehrsbelastung bis 2030 steigen wird und Abhilfe geschaffen werden muss, zeigen den Handlungsbedarf der Politik. Der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 berücksichtigt diese Entwicklungen. Der Ausbau der A3 von Nittendorf bis Rosenhof ist für die Region Regensburg eine gute Nachricht. Sie entlastet vor allem in den Hauptverkehrszeiten den Verkehr und sorgt für einen besseren Verkehrsfluss. Die JU Regensburg-Land unterstützt diese Maßnahme ausdrücklich. Doch bis zur Umsetzung des Ausbaus wird noch viel Zeit vergehen. Die Autobahndirektion Südbayern rechnet mit bis zu 15 Jahren. Erst dann sind die positiven Auswirkungen des Autobahnausbaus spürbar. In den vergangenen Wochen war die A3 zwischen Nittendorf und Rosenhof immer wieder Schauplatz von Unfällen, die kilometerlange Staus zur Folge hatten. Die ArbeitnehmerInnen und Zulieferer benötigten in der Folge teilweise auch mehrere Stunden länger zu ihren Zielen in Regensburg. Dies ist auf die Dauer von 15 Jahren, in denen sich diese Situation nicht verbessern wird, nicht tragbar und in der Bevölkerung auch nicht zu vermitteln. Dass es die Politik nicht vermag praktikable Lösungen anzubieten, ist beschämend. Deshalb besteht dringender Handlungsbedarf, um die Situation für die Pendler, Zulieferer und die Reisenden kurzfristig zu verbessern. Die Junge Union Regensburg-Land fordert deshalb im Sinne der ArbeitnehmerInnen und der ansässigen Unternehmen in unserer Region Verbesserungen bei der Infrastruktur, die kurzfristig zu stemmen und praktikabel sind. Es muss wieder möglich werden, einfach und zügig den Arbeitsplatz zu erreichen. Viel zu lang schon waren Landkreis und Stadt Regensburg in diesem Punkt untätig. Aufgrund der schnell zu ergreifenden Lösungen ist der schienengebundene ÖPNV die einzig verbleibende Möglichkeit, die Verkehrssituation spürbar und nachhaltig zu entlasten. Die Situation erfordert ein schnelles und gemeinschaftliches Handeln:

1. Infrastruktur an den Bahnhöfen im Landkreis verbessern

Viele Arbeitnehmer sind in den vergangenen Monaten kurzfristig auf die Bahn umgestiegen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Das Problem: An den Bahnhöfen im Landkreis sind viel zu wenig Parkplätze ausgewiesen, als dass eine große Anzahl an Pendlern von dort aus mit dem Zug nach Regensburg fahren könnte. Die JU Regensburg-Land fordert deshalb den Landkreis Regensburg auf, an den Bahnhöfen im Landkreis deutlich mehr Parkplätze zu schaffen. Es genügt nicht, auf die Zuständigkeit der Deutschen Bahn oder anderer Anbieter zu verweisen, da dies keine Verbesserung für die Pendler im Landkreis darstellt. Der Landkreis muss hier selbst die Initiative ergreifen und Geld in die Hand nehmen. Diese Maßnahme schließt auch mit ein, dass der Landkreis – in Zusammenarbeit mit den Gemeinden – Shuttle-Busse, die auf Abruf von den Pendlern in Anspruch genommen werden können, zu den Bahnhöfen im Landkreis organisiert. Selbstverständlich müssen diese Busse im Sinne der Pendler getaktet werden, sodass lange Wartezeiten an den Bahnhöfen vermieden werden. Zur Realisierung können auch entsprechende Fördermaßnahmen für P&R Maßnahmen genutzt werden.

2. Bessere Schienen- und Bustaktung in Regensburg organisieren

Um den ÖPNV für die Arbeitnehmer dauerhaft attraktiv zu machen, muss die Taktung der Züge und Busse nach Regensburg und zu den Arbeitsstätten verbessert werden. Vor allem die Busse ab den Bahnhöfen in Regensburg zu den Arbeitsstätten müssen regelmäßiger, flexibler und attraktiver verkehren. Hier muss der Landkreis im Interesse seiner BürgerInnen, die in der Stadt Regensburg arbeiten, auf die Stadt und die Verkehrsbetriebe zugehen und in Gesprächen konstruktive Lösungsansätze präsentieren.

3. Bessere ÖPNV-Anbindung der großen Arbeitgeber

Eine verbesserte Infrastruktur zu den Bahnhöfen im Landkreis und eine verbesserte ÖPNVTaktung in Regensburg selbst sind aber ohne verbesserte Anbindung der Arbeitsplätze wirkungslos. Deshalb fordert die JU Regensburg-Land eine Verbesserung der ÖPNVAnbindung der großen Arbeitgeber, und zwar mit Zug und Bus. Dazu ist der RVV auch verpflichtet, sein Netz zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Große Arbeitgeber, wie BMW oder Krones, müssen ihre Schieneninfrastruktur auch für den Zugverkehr der ArbeitnehmerInnen nutzen können. Entsprechende Maßnahmen sind zu ergreifen. Auch Bus-Transfers von Knotenpunkten aus zu den Arbeitgebern müssen eingerichtet werden. Im Zuge der Stadtbahn-Pläne müssen auch Industriegebiete wie Haslbach an das Netz angeschlossen werden. Ansonsten würden die positiven Effekte verpuffen, auch für die Regensburger Bevölkerung selbst.

4. Verkehrskongress und – langfristig – interkommunales Gremium einberufen

Um eine optimale Lösung der Verkehrsprobleme zu ermöglichen, sollten Stadt und Landkreis zu einem Verkehrskongress einladen. Eingeladen werden müssen alle (großen) Arbeitgeber der Region. Zusammen müssen Lösungen erarbeitet werden, damit die Verkehrsbelastung sinkt und die ArbeitnehmerInnen ihre Arbeitsplätze einfach und schnell erreichen können. Dass hier auch die von der Politik jahrelang geforderte Stärkung des ÖPNV sich als Nebenprodukt herauskristallisieren würde, sollte zusätzlicher Anreiz sein. Wichtig ist aber auch, dass die Verwaltungen von Stadt und Landkreis besser miteinander arbeiten, um bei den Verkehrsfragen optimale Lösungen zu erzielen. Hier kann die Gründung eines interkommunalen Gremiums Abhilfe schaffen.

5. Potenzial neuer Technologien untersuchen

Im Zuge eines Verkehrskonzeptes für Stadt und Landkreis Regensburg muss auch das Potenzial neuer Verkehrstechnologien untersucht werden. Autonomes Fahren, Weiterentwicklung des ÖPNV und viele andere Themen können auch für die Region Regensburg Vorteile bringen.

Verfasser: Andreas Huber, Andreas Biswenger, Florian Hoheisel / 02. Dezember 2017